Über Märchen

„Lassen Sie sich keine Märchen erzählen!“
Mit diesem Satz warb vor einiger Zeit eine Umweltorganisation für Stimmen gegen den Bau von Kohlekraftwerken. Der Texter dieser Zeile wollte sicherlich folgendes zum Ausdruck bringen:
„Lassen Sie sich keine Lügen erzählen!“
Sollen Lügen und Märchen etwa ein und dasselbe sein?
Eine Lüge ist eine Falschaussage, mit der ich über einen bestimmten Sachverhalt bewusst getäuscht werden soll.
Das Märchen aber will nicht täuschen. Es möchte mich in eine Welt entführen, die weit entfernt zu sein scheint vom fassbaren Alltag. Und dort, in dieser anderen Welt, begegnet mir erstaunlich viel Vertrautes: ich begegne Menschen, die suchen und finden, die Trauer und Glück erleben, die scheinbar unlösbare Aufgaben meistern.
Wenn ich es zulasse, berühren diese Geschichten mich, bewegen etwas in mir und bringen mich meiner eigenen Wahrheit ein Stückchen näher (einer Lüge gelingt das unter Umständen auch).
Darüber hinaus können Märchen mich einfach nur erfreuen: mit der Schönheit ihrer Sprache und ihrer Bilder (ob eine Lüge das auch kann?).
Was auch immer mein Publikum von mir erwartet, es soll wissen: ich bin eine Märchenerzählerin. Das Erzählen von Lügen überlasse ich anderen...



Der Erzählstil

Die Lemniskate ist eine quer liegende Acht. Sie gilt als Zeichen der Unendlichkeit und der Vollendung. Sie steht auch für die Verbindung von Gegensätzen.
Um zu verstehen, wie die Lemniskate funktioniert empfehle ich, das Zeichen mehrmals hintereinander in die Luft zu malen. Ganz von allein stellt sich dann eine Art friedliches Schwingen ein. Dieses Schwingen wird beim lemniskatischen Erzählen auf die Sprache übertragen. Der Text wird dadurch zusammen gehalten und wird von den Zuhörenden als harmonisch und ausdrucksstark empfunden.



Die Musik

Märchen und Musik gehören zusammen - und welches Instrument passt besser zu Märchen als die Harfe? Die traumhaften Klänge dieses Intruments begleiten sie auf ihrer Reise in die Anderswelt, in das Land der Feen, der Königshöfe, der Zauberer und Hexen.

Gespielt wird die Musik auf zwei ganz verschiedenen Harfen, einer "modernen" keltischen Harfe und einem Nachbau der alten irischen "Sirr-Harfe".

Das Original der "Sirr-Harfe" wurde um 1700 in Irland gebaut und steht heute in Dublin im Museum. Es handelt sich um eine sogenannte irische "high-headed Clarsach", einer Harfe mit Bronzesaiten. Die Bronzesaiten verleien dem Instrument einen besonderen singenden, lange nachklingenden und märchenhaften Ton. Das von mr gespielte Instrument wurde von Frank Sievert, einem deutschen Harfenbauer aus 400-jähriger Eiche exakt nach dem Original gebaut.